Schwertfechten – oder genauer Reenactmentfechten – stellt einen Sammelbegriff für verschiedene Fechtstile und Regelwerke in der Reenactmentszene dar.
Unter dem Begriff „Reenactment“ versteht man die möglichst korrekte Darstellung von Gewandung, Schmuck, Handwerk, Kampf, Lebensweise etc. einer bestimmten zeitlich und regional beschränkten historischen Epoche. Dies ist auf entsprechenden Museumsbelebungen mehr und auf den weit verbreiteten Mittelaltermärkten mehr oder weniger zu sehen. Insbesondere bei den Darstellern des Lagerlebens handelt es sich hierbei fast ausschließlich um Privatpersonen, die Reenactment als Hobby betreiben.
Um für die Zuschauer dabei ein – soweit möglich – realistisches Kampfgeschehen in Einzelduellen oder größeren Feldschlachten darzustellen, hat sich neben dem durchchoreografierten (d.h. vorher komplett abgesprochenen und einstudierten) Schaukampf auch das Reenactmentfechten entwickelt. Bei letzterem geht es darum, auch wirklich Treffer auf den Körper des Gegners zu erzielen.
Die dabei verwendeten Regelwerke hinsichtlich erlaubter Trefferzonen, -härte und -art unterscheiden sich vor allem anhand der typischen Rüstungsmöglichkeiten der jeweiligen historischen Epoche. Z.B. für Völkerwanderungszeit und Frühmittelalter waren Körperrüstungen und Helme sehr selten und entsprechend wird hier mit reduzierten Trefferzonen gefochten. Hingegen erlauben stärkere Rüstungen und insbesondere komplett geschlossene Helme des Hoch- und Spätmittelalters ein Fechten mit wesentlich weniger Einschränkungen. Dennoch erfreut sich das Reenactmentfechten gerade in der Frühmittelalterszene (Skandinavier, Rus, Franken, etc.) der größten Verbreitung.
Unser Training
In unserem Training kommen normalerweise die Regeln der H.I.K.G. zum Einsatz: Stiche, Schläge und Schnitte auf Oberschenkel und Torso; Schläge und Schnitte zusätzlich auch auf Oberarme. Die verwendeten Waffen unterscheiden sich zum einen nach dem Typ – zweihändig geführte Waffen und einhändig geführte, wobei letztere fast immer mit einem Schild kombiniert werden. Zum anderen werden die Waffen nach erlaubter Trefferart unterschieden – für Äxte und ähnliche: Schläge und Stiche; für Gere und ähnliche: Stiche; für Schwert, Sax, Messer, Säbel und sonstige Klingenwaffen: Schläge, Schnitte und Stiche. Die dabei verwendeten Klingen/Köpfe der Waffen sind aus Metall, müssen jedoch ausnahmslos abgerundeten Kanten/Spitzen besitzen und frei von Graten oder Scharten sein. Maße und Gewichte entsprechen weitgehend den historischen Originalen. Verschiedene schlecht kontrollierbare Waffenarten sind nicht erlaubt, wie z.B. Flegel, Mace oder Morgenstern.
Gelegentlich trainieren wir auch nach dänischem Regelwerk mit reduzierten Trefferzonen oder – und dann ausschließlich mit hierfür geeigneter moderner Fechtmaske – mit erweiterten Trefferzonen.
Treffer werden aufgrund des sportlichen Charakters des Reenactmentfechten möglichst schnell ausgeführt, jedoch im letzten Moment abgebremst – so dass die eigentliche Trefferhärte spürbar, aber bei weitem nicht verletzend ist. Bei unserem wöchentlichen Training sind dementsprechend geeignete Handschuhe, sowie Helm oder Fechtmaske für den Kopf verpflichtend. Protektoren für Knie, Unterarme, Ellenbogen, Schienbeine und ein Tiefschutz werden dringend empfohlen, leichte Polsterung für den Torso ist optional. Gerade wegen des Charakters dieses Sports geht es bei uns um faires Miteinander, persönliche Konflikte werden hier nicht ausgetragen.
Aufgrund der verschiedenen Anforderungen gilt ein Mindestalter von 14 Jahren; bei Minderjährigen muss sich ein Erziehungsberechtigter mindestens einmalig das Training angesehen haben.
Trainingszeiten:
Mi | 19.00 h – 22.00 h | Jugendliche / Erwachsene | CTG Sportpark |