„Ich bin richtig happy,“ freute sich Julia Stein nach der Siegerehrung beim Sprungfinale am 25.06 in Berlin. „Die frischgebackene Deutsche Mehrkampfmeisterin Sarah Voss wurde mit 12,766 Punkten deutsche Meisterin am Sprungtisch und ich reihe mich in der Ergebnisliste vier Plätze dahinter ein. Das ist ein tolles Gefühl“. Die Koblenzerin zeigte am Sprungtisch zunächst einen Überschlag mit Salto vorwärts und halber Schraube, der mit 12,066 Punkten bewertet wurde. „Im Finale müssen zwei Sprünge aus unterschiedlichen Sprunggruppen geturnt werden, “ erläuterte Steins Trainer, Benjamin Seegler. Im zweiten Versuch präsentierte die Leistungsturnerin vom Turnverband Mittelrhein einen Tsukahara gestreckt. Mit 11,633 Punkten viel die Wertung etwas niedriger aus. Für das Sprungergebnis werden die Wertungen der beiden Versuche gemittelt. Dank 11,849 Punkten platzierte sich Stein auf Rang fünf. Julias Fazit zu ihrer ersten DM Finalteilnahme ist einfach. „Zu einer Medaille haben nur 0,384 Punkte gefehlt. Damit ist die Zielsetzung für 2023 natürlich eine Schraube in den zweiten Sprung einzubauen“.

Am Vortag überzeugte die 17jährige Gymnasiastin im Gerätevierkampf der Frauen. Julia startete am Boden in den Wettkampf. Dank Doppelsalto, Schrauben und guten gymnastischen Sprüngen schlugen 11,40 Punkte zu Buche. Am Sprungtisch erzielte sie 12,00 Punkte. „Bei ihrer ersten Deutschen Meisterschaft direkt die Qualifikation für ein Gerätefinale zu erreichen ist eine Bombenleistung,“ lobte Seegler seinen Schützling. Am Stufenbarren präsentierte Julia mit einem Jägersalto, einem Flieger mit halber Schraube vom oberen zum unteren Holm und einen Konter zum oberen Holm drei Flugteile. Im Vergleich zu den späteren Podiumsplätzen am Stufenbarren von Kim Bui, Eli Seitz und Emma Malewski fiel ihre Wertung von 10,40 Punkten schwächer aus. „Man darf aber nicht vergessen, dass die deutschen Damen am Stufenbarren auch international ganz vorne mitmischen. Da können wir mit unseren Trainingsmöglichkeiten nicht mithalten“, stellte die Turnerin der CTG klar. Den einzigen Patzer im Wettkampf leistete sich Stein am Schwebebalken. Bei ihrem Spreizsprung mit halber Drehung im Seitverhalten musste sie vom Gerät absteigen. Dafür gelangen freies Rad, Spreizflick mit Salto rückwärts, mehrere hochwertige Sprünge und Drehungen sowie ihr Schraubenabgang. „Ein Sturz kostet im Gerätturnen einen ganzen Punkt,“ bedauerte Stein ihr Missgeschick. „Das machte im Gesamtklassement an diesem Tag zwei Plätze aus“.

Das Trainerteam und die DM Debütantin waren mit Julias 12. Platz und 44,40 Gesamtpunkten sehr zufrieden. Bei der DM 2017 in Berlin war der Turnverband Mittelrhein zuletzt bei den deutschen Meisterschaften vertreten. Dass das Talent der Coblenzer Turngesellschaft nicht nur die Qualifikation zu diesem Event erreichte, sondern mit einem sehr guten Mittelfeldplatz im Mehrkampf und einem 5. Platz im Finale überzeugen konnte, ist der Lohn für ihre harte Arbeit.

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